Paradox: Ruhe in der Unruhe – Markus Hotz

Das große Paradox: Ruhe in der Unruhe

In der Krise zeigt sich mal wieder ein Paradox, das manchen Unternehmern leider noch nicht klar genug ist. Jetzt, wo mehr und mehr Unternehmer verstehen, dass sie nach vorne schauen müssen und innovativ denken sollen – stellt sich mal wieder heraus, wie schwer es ist, auf Kommando kreativ zu denken.

Eine Dosis Kreativität, bitte!

Kreativität können Sie nicht verordnen. Sie entsteht meistens dann, wenn es keinen Druck gibt, wenn es keine Agenda gibt („Bis morgen haben alle eine gute neue Idee!“). Kreativität kommt – wenn Sie sie gerade am wenigsten dringend benötigen. 

Für das kreative Denken braucht es Ruhe, oder vielmehr: Freiheit vom Druck, von der Unruhe. Ich bemerke das an mir selbst: Wenn ich in den Bergen bin, in einem anderen Setting als dem Unternehmensalltag, kann ich freier denken – deswegen bin ich auch so viel in den Bergen!

Deswegen ist das, was gerade in vielen Unternehmen ansteht, eine hohe Kunst: Sie sollen Raum schaffen, wenn keiner da ist. Zeit schaffen, wenn es keine Zeit dafür gibt. Budgets bereitstellen, wenn kein Geld vorhanden ist. Dafür braucht es Kreativität. Und diese wiederum will partout nicht kommen, wenn Sie sie besonders dringend brauchen.

Worauf richten Sie den Fokus in der Unruhe?

Vor vielen Jahren habe ich als Mentalcoach mit Profi-Athleten zusammengearbeitet. Eine der grossen Herausforderungen für diese Sportler war es, ruhig und fokussiert am Start zu sein, wenn sie sich vor Anspannung eigentlich – Pardon! – in die Hose machten. Mit Athleten löste ich das durch Aufmerksamkeitsregulation: „Auf was richte ich meinen Fokus?“ Der Rennläufer im Riesenslalom beschliesst beispielsweise, dass er sich darauf fokussiert, die ersten drei Tore richtig gut zu fahren – und sich nicht Sorgen um die späteren Tore zu machen und dass er dort vielleicht einfädeln könnte …  Und so gelingt es dem Athleten, eine unliebsame Emotion so weit herunterzuregulieren, dass sie seinen Weg nicht mehr hemmt.

Im Unternehmen fällt es den meisten momentan schwer, die Angst beiseite zu schieben und frei und gelöst der Kreativität den Raum zu öffnen. Schliesslich können sich nicht alle gerade in die Berge verfrachten und ohne Erwartungshaltung der Kreativität freien Lauf lassen.

Räume schaffen

Entscheider im Unternehmen haben jedoch diese Aufgabe: Die Möglichkeiten zu schaffen, dass Kreativität und Innovation dennoch im Unternehmen stattfinden. Wenn Sie mutig vorangehen, suchen Sie beispielsweise die Menschen, denen Sie die meiste Kreativität zutrauen – und nehmen diese aus den normalen Unternehmensabläufen heraus. Dafür halten starke Entscheider ihren Leuten mutig den Rücken frei: „Egal wie hoch der Druck auch ist – wir geben den auf keinen Fall in das Unternehmen rein.“  

Das Paradox Kreativität unter Stress ist nicht leicht auflösbar, jedes Unternehmen muss dafür eigene Lösungen – und seine eigenen Wege aus der Unruhe heraus – finden.

PS: Mut zu kreativen Lösungen – auch auf dem Weg zu Kreativität … in meinem Buch lesen Sie, dass die Zukunft gar nicht so erschreckend ist, wie Sie meinen könnten.

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Egal, ob aus dem Engadin, von Hawaii oder von einem anderen schönen Plätzchen dieser Welt: Markus Hotz schickt Ihnen Geschichten aus seinem Leben als Transformator, schenkt Ihnen Denkanstösse und versetzt Ihnen den manchmal nötigen Push in einer Zeit der Veränderung – ohne Jammern, dafür mit ansteckendem Tatendrang. Und weil sein Sport bei ihm eine hohe Priorität hat, auch sicherlich nicht zu oft.

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